Im Jahr 2018 war ich elf Monate lang zum Reisen und Arbeiten in Kanada. Unter dem Titel »Quer durch Kanada« habe ich über meine Erlebnisse berichtet.
Mein Aufenthalt in Kanada nähert sich dem Ende, denn in einer Woche fliegen Eymi und ich nach Deutschland.
Mein Leben war in den vergangen Wochen überwiegend unspektakulär, was aber auch ganz gut war. Insgesamt drei Monate habe ich in einem Hotel in Yellowknife gearbeitet. Dabei hatte ich zum ersten Mal während meiner Zeit in Kanada das Gefühl, einen „normalen“ Alltag zu haben. Die meiste Zeit habe ich Freitag bis Dienstag von 9:00 bis 17:00 Uhr gearbeitet. Abends haben Eymi und ich gekocht oder eine Tiefkühlpizza in den Ofen geschoben. Dann haben wir oft die Serie Friends geschaut, von der Eymi ein großer Fan ist (inzwischen haben wir alle 236 Episoden gesehen und ich bin etwas traurig, dass es keine weiteren Folgen gibt).
Kälte ist relativ
Im September und Oktober haben wir auch noch viele Spaziergänge gemacht, mindestens die Hälfte der Restaurants der Stadt ausprobiert und mehr über die Geschichte und Kultur gelernt. Gegen Ende Oktober wurde es dann aber richtig kalt, sodass die Zeit an der frischen Luft leider weniger wurde. Minus 20 Grad waren zuletzt die Regel und es ist interessant zu sehen, wie wenig das die meisten Menschen dort beeindruckt.
Ich habe die letzten Wochen in Yellowknife auch dazu genutzt, Interviews mit unterschiedlichen Bewohnern zu führen. Ein Thema wird das Leben auf einem Hausboot (oder präziser: schwimmendem Haus) sein, für das ich eine Bewohnerin auf dem zugefrorenen Großen Sklavensee besucht habe. Aus den Interviews wird ein kleiner Podcast entstehen, zu dem ich euch bald mehr Infos schicken werde.
Am 24.November haben wir nach etwas mehr als drei Monaten Aufenthalt Yellowknife wieder verlassen. Zum Glück haben wir unser Auto einen Tag vor der Abreise wieder in Gang gesetzt, denn nach neun Tagen Stillstand ging das nur mit externer Hilfe.
Die letzte große Fahrt
Unsere Route führte uns auf dem selben Weg, auf dem wir gekommen waren, wieder nach Alberta. Dort wollten wir in den Jasper-Nationalpark fahren und hatten eigentlich zwei bis drei Übernachtungen geplant. Leider kam etwas dazwischen: Wir waren auf einer Schotterstraße mitten im Wald unterwegs und noch etwa 120 Kilometer von Jasper entfernt, als der Motor ausging und auch nicht wieder ansprang. Wie sich später herausstellte, war die Benzinpumpe kaputt. Wir mussten dann 40 Kilometer in die nächste Stadt namens Hinton abgeschleppt werden, wo wir zwei Tage auf die Reparatur gewartet und uns die Zeit im Schwimmbad, beim Wandern und in der Pizzeria vertrieben haben.
Am Dienstag ging es weiter nach Jasper, wo wir immerhin eine Nacht verbracht haben. Dort gibt einen Wanderweg, der an einem spektakulären Canyon entlangführt.
Das letzte Stück der Strecke hat uns über einen Pass geführt, von dem wir einen tollen Ausblick auf wolkenverhangene Berge hatten. Am Donnerstagmittag sind wir an unserer letzten Station angekommen: Vancouver. Von der Innenstadt haben wir noch gar nichts gesehen, aber gestern haben wir einen Ausflug auf einen Berg nördlich der Stadt gemacht.
Ich freue mich jetzt sehr auf meine Rückkehr nach Deutschland!