Meine Frau, zwei Freunde und ich haben kürzlich eine Reise mit einem Wohnmobil gemacht. Für neuneinhalb Tage hatten wir ein mittelgroßes Modell mit Alkoven, einer Schlafkoje über der Fahrerkabine, gemietet.
Da es die erste Reise mit einem Gefährt dieser Größe war, konnte ich die zu erwartenden Kosten trotz Recherche im Vorfeld nur grob schätzen. Hier folgt nun eine genaue Betrachtung – hoffentlich hilft sie anderen Menschen, die ebenfalls ein Wohnmobil mieten möchten.
Wer es eilig hat: Hier geht es direkt zu den Gesamtkosten und hier zum CO2-Ausstoß der Fahrt.
Mietkosten
Wir buchten das Wohnmobil über eine große Plattformen, auf der sowohl Privatleute als auch gewerbliche Vermieter ihre Camper anbieten können.
Posten | Kosten |
Mietpreis | 1.377,50 € |
Servicegebühr der Plattform | 68,88 € |
Zusatzversicherung | 173,90 € |
Gesamt | 1.620,28 € |
Bei einem Mietzeitraum von abgerundet neun Tagen beliefen sich die Mietkosten als auf rund 180 Euro pro Tag.
Die Route
Wir wollten möglichst flexibel sein und uns daher im Vorfeld nicht auf eine bestimmte Route festlegen. Wir hatten nur Venedig als klares Ziel, zudem wollte ich auf dem Weg unbedingt das Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen besuchen. Dort liegt Ötzi, ein mumifizierter Mann, der vor mehr als 5.000 Jahren in den Alpen verstarb und 1991 in einem tauenden Gletscher wieder auftauchte.
Insgesamt fuhren wir 2.696 Kilometer. Die tatsächlich zurückgelegte Strecke sieht so aus:
Die Übernachtungen
Am ersten Tag waren wir nach einem Zwischenstopp in München zu spät dran, um auf einen Campingplatz zu gehen. Daher übernachteten wir auf einem großen Parkplatz im südlichen Bayern an einem See. Alle anderen Nächte verbrachten wir auf Campingplätzen, die wir größtenteils am ersten Reisetag buchten. Uns wurde nämlich klar, dass es allzu spontan dann doch eng werden könnte, jeden Abend einen freien Platz zu finden.
Ort | Campingplatz | Nächte | Kosten pro Nacht | Gesamtkosten |
Leifers (Italien) | Camping Steiner | 1 | 88,50 € | 88,50 € |
Mestre (Italien) | Venezia Camping Village | 2 | 55,00 € | 110,00 € |
Limone Sul Garda (Italien) | Camping Nanzel | 2 | 55,00 € | 110,00 € |
Thusis (Schweiz) | TCS Camping Thusis Viamala | 1 | 82,48 € | 82,48 € |
Fichtelberg (Deutschland) | Camping Fichtelsee | 1 | 47,50 € | 47,50 € |
Insgesamt kosteten uns die Aufenthalte auf Campingplätzen 448,48 Euro. Im Mittel entspricht das rund 64 Euro pro Nacht.
Treibstoff
Auf der Reise verbrauchte das Wohnmobil circa 306 Liter Diesel. Sie kosteten 483,05 Euro. Der durchschnittliche Spritverbrauch lag bei 11,36 Litern pro 100 Kilometern. Hinzu kam AdBlue für 11,99 Euro.
Maut
Grundsätzlich lassen sich die mautpflichtigen Straßen in Österreich, Italien und der Schweiz wohl umfahren – mit Ausnahme des Brennerpasses. Uns erschien das aber zu aufwendig, zumal wir ja in relativ kurzer Zeit eine große Strecke zurücklegten.
Lediglich in der Schweiz wollten wir uns eigentlich die Vignette sparen, da sie nur für das ganze Jahr erhältlich und damit den größten Einzelposten darstellt. Zudem hätten wir die Nutzung einer Passstraße, etwa des Splügenpasses, interessant gefunden. Zum Glück prüften wir vorher die verlinkte Webseite und stellten fest, dass dort nur Fahrzeuge mit einer Breite von 2,3 Metern erlaubt sind. „Unser“ Wohnmobil ist aber 2,32 Meter breit (ohne Seitenspiegel). Daher nutzen wir den mautpflichtigen San-Bernardino-Tunnel.
Posten | Kosten |
Maut Österreich | 9,90 € |
Maut Brennerpass | 11,00 € |
Maut Italien | 32,00 € |
Maut Schweiz | 41,19 € |
Gesamt | 94,09 € |
Das kostete die Reise mit dem Wohnmobil insgesamt
Posten | Kosten |
Wohnmobilmiete | 1.620,28 € |
Campingplätze | 448,48 € |
Treibstoff & AdBlue | 495,04 € |
Maut | 94,09 € |
Gesamt | 2.657,89 € |
Da wir zu viert unterwegs waren, beliefen sich die Kosten also auf rund 664 Euro pro Person. Nicht mitgerechnet sind natürlich die Verpflegung, Parkgebühren sowie Eintrittskosten für Museen und Sehenswürdigkeiten.
Entstandene Treibhausgase
Mich interessiert auch, wie viel Treibhausgase durch die Reise entstanden sind. Dabei betrachte ich der Einfachheit halber nur die direkten CO2-Emissionen durch die Verbrennung des Dieselkraftstoffs. Den Anteil des Straßenbaus, des Baus des Wohnmobils und weiterer Aspekte betrachte ich nicht.
Laut dieser Pressemitteilung der Helmholtz-Gemeinschaft stößt ein Fahrzeug pro verbrauchtem Liter Diesel 2,65 Kilogramm CO2 aus. Bei 306 getankten Litern sind es insgesamt knapp 811 Kilogramm des Treibhausgases, pro Person also rund 203. Zum Vergleich: Laut des Kompensationsanbieters Atmosfair hat ein Hin- und Rückflug von Berlin nach Venedig eine Klimawirkung von 416 Kilogramm CO2 pro Person.